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Renee

Wow...Das erste Jahr.
Wie lange hatte ich mich darauf gefreut.
Endlich von Zuhause weg, raus in die Welt und Neues lernen. Erfahrungen sammeln und älter werden. Neue Leute kennen lernen und eine Beste Freundin auf Lebenszeit finden - die Zimmergenossin mit der man jedes Geheimniss und alle Momente teilen könnte. Ein Leben lang.
Okay, zugegeben: Der erste Teil gestaltete sich schonmal etwas schwierig.
Ich hatte keine Zimmergenossin.
Als ich vor zwei Tagen am College angekommen war konnte ich mir noch einreden, dass vielleicht einige sogar noch später anreisen würden als ich. Heute Morgen hatte ich mir eingestanden, dass ich in diesem Jahr wohl keine Zimmerkameradin haben würde.
Naja... nichts desto trotz würde es toll werden. Ich konnte anderswo Freunde finden.
Von meinen alten Freunden war nicht viel geblieben... ich war weit weg von Zuhause, was einem Vollstipendium geschuldet war, und schon die ersten Wochen nach meinem Schulabschluss hatten gezeigt, dass nicht viel von meinen Freundschaften übrig bleiben würde.
Meine Familie zog häufiger mal um.
Früher war dies dem Job meines Dads geschuldet. Später musste meine Mum erst ihr im Ehevertrag erstandenes Geld verprassen, dann den Tot meines Dads betrauern und noch mehr Geld verprassen und anschließend als kein Geld mehr da war.... Nun... wir mussten öfter mal vor Sonnenbrillen-Inkasso-Leuten fliehen und am Besten ging das nunmal durch Wechsel des Bundesstaates.
Doch nun war es endlich soweit. Mein eigenes Leben.... ich konnte von vorne anfangen.

Mit großen Schritten und voller Vorfreude ging ich auf das hiesige Cafe zu, um mir vor meinem ersten Offiziellen Lehrtag einen Latte mit viel Zucker zu gönnen.

Quentin

Da war ich wieder.
Ab Tag bevor der Unterricht bekannt kehrte ich an die berühmte Privatschule mit den Backsteingebäuden zurück.
Manchmal fühlte ich mich doch sehr ans Mittelalter erinnert... der Knackpunkt der Zauberei.
Wenn ich meiner Großmutter glaubte sind wir damals um etwa 1500% in der Population geschrumpft worden. Damals hatte unser offenes Leben mit den Menschen geändert.

Aber nun liess es sich auch entspannt leben. Die Menschen wussten nichts von übernatürlichen Kräften und konnten diese auch nicht im Geringsten zuordnen.
Der ein oder andere Stein der ausversehen plötzlich im Weg lag, wenn einer der Collegeproleten es auf mich abgesehen hatte?
Ein Vogel der sich ausversehen über dem glänzenden Wallehaar einer kichernden, arroganten collegediva löste?
Hups.

Mein erstes Jahr hier war manchmal ziemlich nervig gewesen. Die Freshman werden doch genau unter die Lupe genommen.
Aber schon nach den ersten Wochen wurden die blöden Sprüche weniger. Zum Ende des letzten Jahres war ich einfach da. Eigentlich beachtete mich niemand. Außer in manchen Kursen, wenn mal wieder jemand gute Notozen brauchte.
Aber das war okay.
Damit konnte ich umgehen, sehr gut sogar.

penelope

Da war ich wieder - zurück in meinem Königreich.
Ich hatte das letzte Jahr - mein erstes Collegejahr - hart gearbeitet. Nicht nur um gut durch die Prüfungen zu kommen.
Nein, ich hatte gekämpft, intregiert und mir nahezu täglich die Nägel manikürt um an mein Ziel zu kommen: Königin des Campus.
Wären wir noch in der Highschool hätte ich beim Abschlussball ein Krönchen bekommen
Ich schnalzte ungeduldig mit der Zunge, als eine Strähne meiner wallenden Haare sich weigerte perfekt zum Liegen zu kommen.
Aber es war okay, dass ich kein Krönchen hatte.
Immerhin wurde ich verehrt, leitete einige der wichtigsten Komitees und die meisten Jungs vielen in Ohnmacht wenn ich sie anlächelte.
Und ich würde weiter hart arbeiten, würde in die Geschichte dieses Elite-Colleges eingehen.
Dafür würde ich sorgen.

Haley
"Sarah steh endlich auf," sie bewarf ihre Zimmergenossin ungeduldig mit einem samtbezogenen Kissen. Seit zwei Stunden trieb sie sich herum, hatte ein bisschen gelesen, geduscht, gegessen und neues MakeUp aufgelegt. Sarah war in dieser Zeit scheintot geblieben.
Nun murmelte sie etwas unverständliches in ihr Kissen. "Ich schaffe diesen Partymarathon locker, ich bin nicht so alt und gebrechlich wie du," äffte sie die Brünette nach und und warf kräftig, den unverhohlenen Spott in ihrer Stimme unterstützend ein weiteres Kissen.
"Lass mich sterben. Wer zurück bleibt wird zurück gelassen. Ich habe den Kater des Todes und schaffe das nicht," jammerte Sarah leicht heiser. Haley half ihr sich aufzurichten und reichte ihr ein kleines Tablett mit Mineralwasser, einer Kopfschmerztablette und einer kleinen Tüte Chips - Reisegröße.
"Runter damit, Zähne putzen und weiter ins Moon," kommandierte sie ihre Freundin, während sie ihre Augen mit schwarzem Kajal untermalte und die Farbe dann etwas verschmierte. "Dort holen wir uns als erstes eine Portion Käsenachos und zwei Bloody Marys, dann kann der Tag weitergehen."
Sarah quälte sich ins Badezimmer, nachdem sie getan hatte wie ihr gehießen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet Haley, dass es gerade einmal 13 Uhr war, perfekt um die Party von gestern nach einem Powernap zuhause weitergehen zu lassen. Ihr gemeinsamer Kurs in Anthropologie setzte noch für diese Woche aus und es war gerade einmal Mittwoch. Das bedeutete noch 3 Tage feiern und Sonntag hart ausnüchtern.
Bis kurz nach zwei hatten sie es ins Moon, die berüchtigte Campus-Kneipe, die praktisch immer geöffnet hatte geschafft. Sie bestellt, was sie schon im Verbindungshaus angekündigt hatte und lehnte gelassen an der Theke, mit dem Barkeeper flirtend, der auch gleich einen Shot mit ihr kippte, während Sarah noch immer wie das vollkommene Elend neben ihr hing.
"...und noch ein Wasser für meine Freundin," beendete sie ihre Bestellung, das leere Gläschen wieder über den hölzernen Tresen schiebend, griff sich Sarah und ihre Errungenschaften und verließ mit einem Zwinkern den Barbereich. Sie mussten sich erst einmal wieder auf den Berg begeben, bevor es weiter abwärts gehen konnte.

Quentin

Der erste Tag meines zweiten Jahres war Rum, vorbei und gelaufen. Ein normaler Tag.... grauer, bedeckter Himmel. Nichts erwähnenswertes.
Ja, genau so darf es weiter gehen.
Auf dem Weg zu meiner Bleibe schlenderte ich über den Campus und beobachtete das Treiben. Wie die Frashmen unter die Lupe genommen wurden. Frauen wild angegraben wurden. Das eine oder andere Pärchen lag sich in den Armen.
Das College ... war es nicht schön ?
In einer der Bars herrschte bereits um die Mittagszeit reges Besucheraufkommen unter wummernden Bässen.
Himmel.
Vermutlich würden sich die ersten bereits im Komatösen Zuständen befinden. Und das lag vermutlich nicht nur am gezrunkenen Alkohol.

renee

Literatur war mein erster Kurs des Tages. Nicht mein Lieblingsfach aber immerhin gestaltete der junge Professor den Unterricht locker und lässig. Vielleicht würde dieser Kurs doch nicht so trocken und langweilig werden wie ich erwartet hatte.
Auf meinen zweiten Kurs freute ich mich sehr. Naturwissenschaften. Mein Haupt- und Lieblingsfach. Voller Freude und breit grinsend betrat ich den Saal. Ich steuerte einen Plath recht weit vorne an.
Oh wow
Während ich nach vorne trat musterte ich den, ebenfalls sehr jungen und meeega gutaussehenden, Professor des Kurses. Oh verdammt... diese vollen Lippen... es würde auf jeden Fall mein Lieblingsfach sein.
Während ich abgelenkt nach vorne schlenderte bemerkte ich ein anderes Mädchen nicht, das mitten im Gang stand.
Ich rämpelte sie leicht an bevor ich ausweichen konnte, murmelte ein hastiges "Sorry" aber leider schwappte etwas von ihrem Heißgetränk über den Rand ihres To-Go Bechers.
Ich blickte in eisblaue Augen... die mich erdolcht hätten. Wäre dies denn möglich gewesen.
"Ich.. es tut mir leid.." setzte ich an.
"Du dummes Ding." Unterbrach mich die Schwarzhaarige. "Was bist du denn für eine ungeschickte Tussi? Ich kenne dich nicht mal. Neu?"
Das Mädchen stellte sich nicht vor. Sie ließ mich auch nicht zu Wort kommen.
Den restlichen Kurs verspottete mich das Mädchen. Ihre Frendinnen halfen ihr dabei. Ein paar jungs der Kruppe bewarfen mich mit Papierkugeln und Kappen von ihren Stiften.
Vermutlich änderte sich nach der Highschool doch nicht alles.
Der Professor musste die lachenden Mädchen mehrfach ermahnen. Sie lachten. Lachten laut.
Sie lachten über mich.

Zum Ende des Kurses ließ ich die Schultern hängen, versank so tief es nur ging in meinem Stuhl und flüchtete mit Ende des Unterrichts quasi aus dem Saal.
Den Tränen nahe zog ich die frische Luft vor dem Gebäude ein.
Vielleicht würde es doch nicht mein Lieblingskurs werden....